Happy Family -  Ein Familienmanifest

Glücklich, harmonisch und einig - macht das eine glückliche Familie aus?
Glücklich, harmonisch und einig - macht das eine glückliche Familie aus?

Wie sieht ein glückliches Familienleben aus?

 

Bei mir sieht es so aus: Morgens stehe ich so gut wie immer froh gelaunt auf, schmeiß die Bande mit einem Lachen aus dem Bett, um dann 30 Minuten später mit einer frisch gewaschenen, gut gelaunten Familie am Frühstückstisch zu sitzen. Mein Söhne mögen das Abschiedsküsschen nicht so sehr, aber gedrückt werde ich doch noch bevor sie aus dem Haus gehen. Mit meiner Tochter habe ich noch ein bisschen länger Zeit, so dass ich ihr noch eine kurze Geschichte vorlesen kann oder wir besprechen, was wir am Nachmittag Schönes unternehmen können.

Wenn ich mittags müde aus der Schule komme, hole ich das Mittagessen aus dem Kühlschrank, welches ich am Abend vorher zubereitet habe. Glücklicherweise mögen meine Kinder fast alles und sind, seit dem ich Vegetarierin bin, mit meinen fleischlosen Gerichten durchaus zufrieden. An den Tagen an denen ich von der Schule ausgelaugt bin, machen sie sich das Mittagessen alleine warm und drängen mich geradezu, mich hinzulegen. Ich muss schon schmunzeln, wenn ich sie dann flüstern höre, während ich mich noch mal kurz ins Bett kuschele. Meist steht anschließend schon meine Kaffeetasse mit einem Keks auf dem Tisch, wenn ich nach einem kurzen Nickerchen wieder in die Küche komme. Inzwischen sitzen alle drei recht konzentriert an ihren Hausaufgaben. Danach ist für die Jungs Internetzeit und sie wissen die Stunde, die sie dafür zur Verfügung haben sehr wohl zu schätzen. Dennoch versucht mein Ältester hin und wieder mich zu überreden, dass er am Wochenende eine halbe Stunde mehr darf. Aber ich weiß ja, wie man mit Kindern umgeht und so setze ich meine ganzen pädagogischen Tricks ein, damit er gar nicht merkt, was ihm entgeht, wenn ich ihm die halbe Stunde mehr nicht zugestehe. Man weiß ja, was diese digitale Berieselung für Folgen hat. Und das versteht er dann auch. Ein bisschen brummig nimmt er sich dann zwar ein Buch, aber eigentlich ist er froh, denn auch er weiß, dass so etwas schnell zu einer Sucht werden kann....

 

Ping! Hast du das gehört? Das war die Seifenblase, die gerade geplatzt ist. Meine Traum-Seifenblase... Ach, Träumen kann so schön sein. Und ich muss gestehen, es hat mir schon Spaß gemacht, diesen Traum für ein paar Zeilen zur Realtität werden zu lassen.

 

Um ehrlich zu sein. Nichts davon ist wahr.  Ach ja, so sähe ein perfektes Familienleben aus - oder muss es gar so sein? Wenn das so ist, dann mache ich eine Menge falsch. Dann wir sind das Gegenteil von perfekt:

 

Ich komme morgens nämlich ziemlich schlecht aus dem Bett. Das birgt ein gewisses Risiko, was das Zeitmanangement betrifft.  Meine Tochter ist schon auf und mein mittlerer Sohn meist auch. Der Älteste verschläft fast jeden Tag, muss geweckt werden und verpasst auch schon mal den Bus. Darauf reagiere ich nicht immer gelassen! Wir huschen mehr oder weniger aneinander vorbei. Der Ablauf im Bad ist zwar perfekt organisiert, funktioniert leider dennoch nicht immer. Das hat schon mal wildes Gehämmer zur Folge. Butterbrotdosen werden liegengelassen und mit "keinem Schmunzeln" stelle ich fest, dass auch nicht gefrühstückt wurde. Zum Glück kann ich mich darauf verlassen, dass alle ihre Zähne putzen. Mindestens dreimal die Woche. Der Zahnbürstencheck funktioniert bei meiner Tochter noch ziemlich gut, sie wundert sich immer noch, warum ich merke, dass sie die Zähne nicht geputzt hat (die Zahnbürste ist noch trocken). Leider denke ich oft erst daran, wenn sie schon weg ist.  Es ist natürlich nur eine Frage der Zeit, bis sie durchschaut woran ich es merke.

Alle Gefühle gehören in die Familie - nicht nur die positiven

Okay, nun weißt du vermutlich schon, dass es auch mittags nicht ganz so entspannt, wie in meinem Traum ist. Und trotzdem.... natürlich haben wir auch glückliche Momente, harmonische Momente.... nur kommen sie nicht ständig vor. Wir sind eben nicht perfekt. Und ich schon mal gar nicht. Wer hat eigentlich behauptet wir müssten perfekt sein? Wer hat uns diesen Floh nur ins Ohr gesetzt? Unsere Eltern, die Schule, die Gesellschaft? Ich weiß es nicht! Dennoch wabert es durch die Luft.... Eltern müssen ihre Kinder (richtig) erziehen.... Mütter sollen lächelnd arbeiten, gesund kochen, nachsichtig, liebevoll und liebevoll konsequent sein....

 

Warum sagt eigentlich niemand: Werde auch mal laut, du musst deine Wut zeigen, heul auch mal, streite dich mal ordentlich mit deinem Mann??? Sollte es nicht einen Professor geben der sagt: " Es ist für Kinder von immenser Bedeutung Gefühlsausbrüche der Eltern mitzuerleben, nur dann können sie sich in ihrer Entwicklung kreativ und strukturiert entfalten." (Okay.... das mit dem strukturiert ist vielleicht ein bisschen übertrieben)

Aber ist es nicht tatsächlich so? Durch uns lernen die Kinder das Leben kennen. Wir bereiten sie auf die große Welt da draußen vor:

Ist das Leben da draußen perfekt? Nein!

 

Sind alle Menschen freundlich? Nein!

 

Sind die Menschen immer glücklich? Nein!

 

Gerade wir Mütter neigen doch dazu, es allen recht machen zu wollen. Es genau richtig machen zu wollen. In unserer Rolle als Mutter perfekt sein zu wollen. Jetzt überleg doch mal, wenn du das wirklich wärst (vielleicht bist du das ja auch - ich bin ja nicht unbedingt der Maßstab für die Mütter dieser Welt), also, wenn du das wirklich wärst, was würdest du deinen Kindern damit beibringen?

 

Du würdest ihnen damit beibringen, dass das ganz normal ist, wenn man alles immer genau richtig macht. Dass es genau richtig ist, wenn man immer ausgeglichen, nett, vorhersehbar, freundlich und lustig ist. Willst du das?

 

Okay, ich gebe dir mal ein Beispiel: Stell dir vor, du wärest als Kind nie mit deinen Eltern essen gegangen. Deine Eltern hätten immer gesagt, das sei Geldverschwendung. Das ist dann ein Wert, den dir deine Eltern mitgegeben hätten: 

Essengehen = Geldverschwendung

 

Vielleicht wärst du dann als Erwachsener erst recht viel essen gegangen.... Jedenfalls egal, wie du damit umgegangen wärst, es wäre der Wert, an dem du dich orientieren würdest.

 

2. Beispiel: Stell die vor, du wärst als Kind jeden Sonntag mit deinen Eltern essen gegangen. Dein Vater hätte immer gesagt, die Mutter koche doch sonst jeden Tag, da könne sie mal am Sonntag eine Pause machen. Mit welchem Wert wächst du dann auf? Na klar, es ist ganz natürlich auch mal essen zu gehen.

 Essengehen = ganz normal

Glückliche Familie
Geht es immer fröhlich, liebevoll und glücklich zu in unseren Familien? Wenn wir ehrlich sind nicht - dennoch ein Tabu, oder? Warum es gut ist, nicht die "Friede-Freude-Eierkuchen" - Familie zu sein...

Letztlich lernen unsere Kinder dadurch, dass trotz dieser familiären Dissonanzen, Familie doch funktionieren kann.

So, und nun schlagen wir wieder die Brücke zu unseren unangenehmen Seiten. Zeigen wir Eltern uns auch mal so, wie wir wirklich sind, lernen unsere Kinder, dass es gut und richtig ist, authentisch zu sein. Und dazu gehören für mich diese (in unserer Gesellschaft gerne tabuisierten) Phänomene der Wut, des Lautwerdens, des Traurigseins usw. einfach dazu. (Ja, natürlich weiß ich auch, dass alles seine Grenzen hat: Ständiges Anschreien u.ä. meine ich hier nicht).

So wie im Leben, gehört es auch zum familären Leben dazu,

nicht immer glücklich zu sein und auch mal Missstimmungen auszuhalten.

Mein Gratis - Ebook für dich: Achtsamkeit für Klassefrauen

Achtsamkeit hilft uns Müttern in unserer Mitte zu bleiben:

Wenn du vor lauter To Do's nicht mehr ein und aus weißt,

wenn du das Gefühl hast: Ich muss.... ich muss ... ich muss,

wenn du das Gefühl hast, keine Zeit mehr für ich zu haben,

Dann kann dir Achtsamkeit helfen:

bewusster Entscheidungen zu treffen,

mehr Energie zu haben,

GELASSENER zu sein!


In diesem Sinne sind auch wir: "A Very Happy Family" 

Ich bin soooo gespannt, wie du darüber denkst?

Vielleicht bist du ja auch ganz anderer Meinung als ich?


Möchtest du dich verändern? Fehlt dir der Mut zur Veränderung? Dann ist es an der Zeit, dass du etwas unternimmst! Wenn du wissen möchtest, wie du in kurzer Zeit weitreichende Schritte in leichteres und zufriedeneres Leben schaffst, dann kann ich dir hier helfen:

Im Kennenlerngespräch nehme ich mir Zeit für dich:
Ich schenke dir 45 Minuten meiner Zeit. Ganz in Ruhe. Ich höre dir zu  und gebe dir Klarheit:  Welche Veränderungen sind für dich möglich.
Anschließend stelle ich dir unterschiedliche Möglichkeiten unserer Zusammenarbeit vor. Am Telefon lernst du mich erstmal ganz unverbindlich kennen.

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Kommentare: 11
  • #1

    Sandra (Mittwoch, 22 März 2017 12:57)

    Sehr toller Artikel und soooo wahr. Perfekt ist die Familie die man sich wünscht bestimmt auch nicht :-), perfekt ist die, die man bedingungslos liebt und gemeinsam den Weg für sich findet. Ein richtig oder falsch gibt da nicht <3

  • #2

    Nicole von Neue Wege Entdecken (Mittwoch, 22 März 2017 14:27)

    Liebe Sandra, sehr schön gesagt, da stimme ich dir voll zu ☺ Liebe Grüße Nicole

  • #3

    Silke (Donnerstag, 30 März 2017 09:09)

    Liebe Sandra,

    vielen Dank für deine Worte!

    Fehler, die wir als Mama machen, zeigen unseren Kindern, dass man nicht perfekt sein muss, um geliebt zu werden. Sie stärken unsere Beziehung. Ein sehr gelungener Artikel. Als Mama kann ich mich immer wieder darauf besinnen, was ich tun kann, um eine liebevolle Grundstimmung in meiner Familie zu schaffen.

    LG Silke

  • #4

    Silke (Donnerstag, 30 März 2017 09:10)

    Liebe Nicole, ... natürlich auch! :-)

  • #5

    Nicole von Neue Wege Entdecken (Freitag, 31 März 2017 21:04)

    Liebe Silke, ja, was ist schon perfekt? Wir nicht, unsere Mitmenschen nicht und unsere Kinder auch nicht....und gerade darin liegt doch der Charme und das Liebenswerte unserer Kinder, unserer Freunde .....
    Danke für deinen Kommentar, liebe Silke :-)
    Herzliche Grüße Nicole

  • #6

    Monika Richrath (Montag, 15 Mai 2017 20:03)

    Liebe Nicole,

    ich habe sehr herzlich gelacht bei "Mindestens 3 x pro Woche".

    Ich denke, dass es superwichtig ist, dass Kinder lernen, dass sie ihre Gefühle ausdrücken dürfen (und das lernen sie am besten, indem du deine Gefühle ausdrückst). Gerade für Hochsensible ist das eine echte Aufgabe - und eine sehr wichtige!

    Liebe Grüße, Monika

  • #7

    Nicole von Neue Wege Entdecken (Montag, 15 Mai 2017 20:15)

    Liebe Monika, das freut mich, dass ich dich zum Lachen bringen könnte :-) Ja, die Gefühle in einer abnehmbaren Art und Weise zum Ausdruck bringen zu können, ist (egal ob klein oder groß) eine Herausforderung!
    Aber eine wichtige ;-)
    Liebe Grüße Nicole

  • #8

    Pia (Samstag, 30 September 2017 22:54)

    Hallo Nicole,
    die Fragen nach "Was ist PERFEKT" wurde ja schon gestellt. Doch ich finde, was für mich perfekt ist, ist noch lang nicht für DICH perfekt und auch anders herum. Für jeden ist was anderes genau richtig. Auch innerhalb der Familie. Ich finde es wichtig, dass wir respektvoll mit einander umgehen. Meine Kinder sind noch klein und brauchen mich jetzt noch oft. Ich höre oft von Bekannten oder auch aus der Familie (ältere Generation), "da müsst ihr euch als Eltern mal FREI nehmen". - Nein, ich finde es okay, dass meine Kinder mich jetzt zum Einschlafen brauchen. Es wird auch anders werden und dann wird es anders auch in Ordnung sein.
    Ich glaube, es muss nicht immer alles perfekt sein bzw. es kann "unser perfekt" sein und es muss nicht das PERFEKT der Gesellschaft sein.
    Ich freu mich schon über weitere Beiträge von DIR!

  • #9

    Nicole von Neue Wege Entdecken (Sonntag, 01 Oktober 2017 19:17)

    Liebe Pia, danke für deine Gedanken...besonders gut hat mir dein "unser perfekt," gefallen. Das hast du schön ausgedrückt :-) und auf den Punkt gebracht.
    Liebe Grüße Nicole

  • #10

    Susanne (Montag, 30 Oktober 2017 10:36)

    Ja! Wenn wir als Mütter mal schlecht drauf sind, niedergeschlagen, mit dem Mann streiten oder die Kinder anschreien, dann hat das auch ganz viel Potential für ein positives Outcome. Es kommt darauf an, wie wir damit umgehen bzw. was wir daraus machen - und davon können unsere Kinder ganz viel lernen! Zum Beispiel, wenn sie sehen, wie wir mit Niederlagen umgehen, wie wir uns wieder mit unserem Mann (oder sonstwem) versöhnen, oder wie wir uns bei unseren Kindern entschuldigen, wenn wir sie angeschrien haben.
    Liebe Grüße, Susanne

  • #11

    Nicole von Neue Wege Entdecken (Montag, 30 Oktober 2017 16:04)

    Liebe Susanne,
    danke für dein beherztes "Ja!" Wenn wir uns erlauben, in die tiefen Abgründe unserer Seele zu schauen und zu sagen: "Es ist passiert und es tut mir Leid!" Dann ermöglichen wir genau dies unseren Kindern.... hinzuschauen, auf die innere Stimme zu hören UND darüber zu sprechen.
    Danke für deinen wertvollen Impuls, Susanne :)
    Liebe Grüße
    Nicole